Polyrattan: Warum wird das Material für Gartenmöbel brüchig?

Polyrattan: Warum wird das Material für Gartenmöbel brüchig?

Wer einmal Geld für Gartenmöbel ausgegeben hat, will, dass sie länger als nur eine Saison halten. Trotzdem kommt es oft vor, dass Polyrattan-Stühle oder -Sofas nach ein paar Jahren Risse bekommen oder sogar ganze Fasern abbrechen. Ärgerlich – aber nicht ungewöhnlich.

Von außen sieht Polyrattan robust und wetterfest aus. Aber die Plastikfasern können mit der Zeit porös werden, vor allem, wenn sie dauerhaft Sonne oder Regen abbekommen. Es gibt ein paar klare Gründe, warum das passiert – und wie du bei deinen Möbeln länger Freude hast. Wer die kleinen Schwachstellen kennt, spart sich nicht nur Nerven, sondern auch Geld beim nächsten Möbelkauf.

Was ist Polyrattan überhaupt?

Viele denken bei Polyrattan sofort an diese schicken, geflochtenen Gartenmöbel, die aussehen wie echtes Rattan – aber eben aus Plastik. Tatsächlich steckt dahinter ein künstlich hergestelltes Material, das meist aus Polyethylen besteht. Der Name ist ein Mix aus „Poly“ (für Kunststoff) und „Rattan“ (die natürliche Kletterpflanze, aus der traditionelle Flechtmöbel gemacht werden).

Der große Vorteil: Im Gegensatz zu echtem Rattan hält Polyrattan Feuchtigkeit und Schmutz ziemlich gut aus. Die Möbel lassen sich einfach draußen stehen lassen, weil sie nicht schimmeln oder aufquellen. Gerade als Gartenmöbel ist das extrem praktisch.

Es gibt aber Unterschiede: Günstige Möbel bestehen manchmal aus billigerem Kunststoff, der weniger UV-stabilisiert ist. Hochwertiges Polyrattan wird oft per Hand um einen stabilen Aluminiumrahmen geflochten. Das sorgt für mehr Stabilität und eine längere Lebensdauer.

MerkmalPolyrattanEchtes Rattan
MaterialKunststoff (meist Polyethylen)Pflanzenfaser
WetterfestigkeitHochNiedrig
PflegeaufwandGeringHoch
UV-BeständigkeitAbhängig von QualitätSehr gering

Klingt perfekt? Nicht ganz. Auch Polyrattan hat seine Schwächen, vor allem nach einigen Jahren draußen im Garten. Warum das Material mit der Zeit brüchig wird, schauen wir uns im nächsten Abschnitt an.

Die größten Feinde: UV-Strahlung und Wetter

Die meisten Probleme bei Polyrattan-Gartenmöbel fangen mit der Sonne an. UV-Strahlung knallt auf das Material und lässt die Fasern im Laufe der Zeit spröde werden. Das Plastik im Polyrattan verliert dann an Flexibilität, bricht leichter und sieht irgendwann einfach alt aus. Schon nach zwei bis drei Sommern merkt man, ob das Material unter der Dauerbestrahlung leidet. Hersteller, die UV-Schutz beimischen, haben hier ganz klar Vorteile.

Regen und Feuchtigkeit machen der ganzen Geschichte ebenfalls zu schaffen. Wenn Wasser über längere Zeit auf den Fasern steht, gelangen mit der Zeit Feuchtigkeit und Schmutz ins Innere. Verschmutzte Fasern werden schneller brüchig, vor allem wenn sie ständig abtrocknen und wieder nass werden – das ist so typisch im deutschen Frühling.

Sogar Frost ist für Polyrattan nicht ohne. Wasser im Material gefriert im Winter, dehnt sich aus und verursacht kleine Risse – und schon geht der Spaß los. Ein kurzer Hagelschauer reicht, um den Prozess zu beschleunigen.

Kurzer Überblick, was alles schadet:

Laut einem Test von Stiftung Warentest halten hochwertige Polyrattan-Möbel oft doppelt so lange wie billige Varianten, wenn sie dauerhaft draußen stehen. UV-beständiges Material und eine gute Verarbeitung machen hier richtig was aus. Kaufst du einfach das erstbeste Modell aus dem Baumarkt, wird das oft nicht mal halb so alt.

Qualitätsunterschiede – nicht jeder Flechtstuhl ist gleich

Wenn du auf der Suche nach neuen Polyrattan-Gartenmöbeln bist, fällt dir bestimmt auf: Die Preise gehen unglaublich auseinander. Das liegt nicht daran, dass die Händler dich übers Ohr hauen wollen – sondern oft am Material selbst und wie es verarbeitet wurde.

Günstige Möbel bestehen meist aus billigerem Kunststoff, der weniger UV-Stabilisatoren enthält. Das heißt für dich: Die Fasern werden schneller spröde, und es können schon nach ein paar Sommern Risse entstehen. Bei hochwertigen Modellen wird oft Polyethylen (PE) eingesetzt, das deutlich widerstandsfähiger gegen Sonne und Feuchtigkeit ist.

Schau dir die Flechtstruktur genau an. Bei guten Möbeln sind die Fasern dicker, gleichmäßig verarbeitet und fühlen sich beim Drüberstreichen nicht rau oder scharfkantig an. Billige Varianten haben oft eine unregelmäßige Oberfläche und die Fäden wirken leicht locker. Auch die Unterkonstruktion lohnt einen Blick: Hier ist rostfreies Aluminium klar im Vorteil, weil es nicht rostet und auf Dauer stabil bleibt.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann nach Prüfsiegeln Ausschau halten, wie zum Beispiel dem TÜV-Siegel oder GS-Zeichen. Die geben zumindest einen groben Hinweis auf geprüfte Sicherheit und Qualität.

MerkmalBilliges PolyrattanHochwertiges Polyrattan
MaterialUnbehandeltes PVCUV-beständiges Polyethylen
FlechtungDünn, unebenDick, gleichmäßig
SitzgefühlHart, manchmal pieksendAngenehm, elastisch
GestellStahl, oft rostanfälligAluminium, rostfrei

Klar, nicht jeder will Unsummen ausgeben. Trotzdem lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Ein guter Gartenmöbel-Kauf rechnet sich langfristig einfach mehr – gerade, wenn man nach zwei, drei Jahren nicht wieder alles ersetzen will.

Was falsche Pflege anrichtet

Was falsche Pflege anrichtet

Viele denken, Polyrattan-Möbel sind pflegeleicht. Stimmt nur teilweise, denn gerade falsche Reinigung oder Nachlässigkeit können das Material ziemlich schnell altern lassen. Einfach mal mit dem Hochdruckreiniger drüber? Bloß nicht! Zu starker Wasserdruck sprengt die Fasern regelrecht auf und sorgt dafür, dass sie spröde oder brüchig werden.

Auch aggressive Reinigungsmittel sind keine gute Idee. Sie greifen die Oberfläche an und entziehen dem Material Schutzstoffe, die es flexibel halten. Stattdessen reicht meist lauwarmes Wasser und ein bisschen milde Seife. Kräftiges Schrubben mit harten Bürsten beschädigt die Flechtung ebenfalls.

Was viele unterschätzen: Wenn die Möbel nach der Reinigung nicht richtig trocknen, bleibt Feuchtigkeit zwischen den Fasern. Das kann bei großen Temperaturschwankungen und Frost hässliche Risse verursachen. Im schlimmsten Fall setzen sich sogar Algen oder Schimmel fest.

Hier mal anschaulich, was am häufigsten schief läuft:

Laut einem Marktbericht von 2023 lag die durchschnittliche Lebensdauer von schlecht gepflegtem Polyrattan bei unter 4 Jahren, während gut gepflegte Gartenmöbel aus Polyrattan oft 8 Jahre und länger halten. Das zeigt: Mit ein bisschen Aufwand erspart man sich jede Menge Ärger.

So verlängerst du die Lebensdauer deiner Polyrattan-Möbel

Willst du wirklich das meiste aus deinen Polyrattan-Gartenmöbeln rausholen, geht kaum etwas über gute Pflege. Die meisten Schäden entstehen, weil das Material ständig Sonne und Nässe ausgesetzt ist. Aber mit ein paar einfachen Handgriffen kannst du das vermeiden.

Was viele übersehen: Auch die Qualität der Schutzhüllen macht den Unterschied. Billige, nicht atmungsaktive Folien sorgen oft für Kondenswasser – das heißt, unter der Plane wird es schnell feucht und die Möbel schimmeln trotzdem.

Pflege-Tipp Auswirkung auf Lebensdauer
Möbel reinigen Verhindert Material-Ermüdung durch Schmutz
UV-Schutz verwenden Schützt Fasern vor Brüchigkeit
Trocken lagern Verhindert Wasserschäden und Frostbrüche

Noch ein Tipp aus eigener Erfahrung: Kontrolliere im Frühjahr und Herbst die Möbel auf kleine Risse und Abnutzungen. Frühes Nachbessern mit Reparatursets für Polyrattan spart später teure Neuanschaffungen.

Wann lohnt sich eine Reparatur – und wann nicht?

Es nervt total, wenn das geliebte Polyrattan-Möbel plötzlich Risse zeigt oder Fasern abplatzen. Die Frage ist dann immer: Wegwerfen oder doch noch retten? Die Antwort hängt davon ab, wie schlimm der Schaden ist – und was du bereit bist zu investieren.

Kleine Risse oder einzelne gebrochene Fasern kann man recht unkompliziert selbst flicken. Im Handel gibt’s Reparatursets, meistens als farblich passende Ersatzstreifen. Wer geschickt ist, hat in einer halben Stunde die Stelle neu geflochten oder mit UV-beständigem Kleber fixiert. Kosten dafür liegen oft unter 20 Euro. Gerade bei hochwertigen oder teuren Gartenmöbel lohnt sich so ein Aufwand meist echt.

Anders sieht’s aus, wenn das Geflecht an vielen Stellen bricht oder das Grundgestell rostet. Da kostet die Reparatur meistens deutlich mehr als der Zeitwert des Möbels selber. Auch wenn das Material schon richtig ausgebleicht und spröde ist, hält eine Reparatur oft nicht lange. In solchen Fällen lohnt sich der Gang zum Sperrmüll mehr – oder zumindest der Blick nach neuen stabileren Modellen mit besserer UV-Beständigkeit.

Ein hilfreicher Tipp: Bei besonders günstigen Polyrattan-Möbeln lohnt sich basteln selten – das Geflecht ist meistens nicht solide genug, damit eine Reparatur lange hält. Bei Premiumherstellern sieht es anders aus. Die bieten sogar manchmal Ersatzteile oder professionellen Reparaturservice an.

SchadensartReparatur empfehlenswert?Typische Kosten
Einzelne Faser abJa5 – 20 Euro
Mehrere Risse, porösNeinMeist über 50 Euro
Gestell beschädigtNeinoft teurer als Neukauf

Hier mein kleiner Erfahrungswert von Zuhause: Bei Elenas Lieblingsstuhl mit einem kleinen Schaden war der Griff zum Reparaturset Gold wert. Stand der ganze Sessel aber irgendwann da wie ein Wellblech – da half nur noch ersetzen. Also, nicht immer lohnt sich der Aufwand!

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