Federkern vs Kaltschaum - Zwei Namen, die beim Matratzenkauf immer wieder auftauchen. Welcher Kern passt besser zu dir? Dieser Leitfaden erklärt die Unterschiede, zeigt wann du welchen Kern wählen solltest und gibt dir praxisnahe Tipps, damit du endlich erholsam schläfst.
Im ersten Absatz definieren wir den Kern, der seit über 100 Jahren im Matratzenmarkt etabliert ist. Federkern ist ein System aus miteinander verbundenen Metallfedern, die in verschiedenen Anordnungen (Bonnell, Taschenfeder, Tonnentasche) vorkommen. Die Federung erzeugt punktuelle Unterstützung, die Bewegungen schnell aufnimmt und wieder abfedert. Dank der Metallstruktur kann Luft frei zirkulieren, was das Schlafklima angenehm kühl hält.
Kaltschaum, auch "PU-Schäume" genannt, entsteht in einem geschlossenen System bei niedriger Temperatur - daher der Name. Kaltschaum ist ein hochverarbeiteter Polyurethan-Schaum, der nach dem Gießen im Kühlschrank aushärtet. Die offene Zellstruktur sorgt für gleichmäßige Druckverteilung und gute Feuchtigkeitsregulierung. Er ist besonders leicht, geräuscharm und hypoallergen.
Federkerne arbeiten mit mechanischer Elastizität: Jede Feder wirkt wie eine kleine Federwaage, die exakt dort nachgibt, wo der Körper Gewicht ausübt. Das Prinzip nennt man Punktelastizität. Kaltschaum dagegen nutzt die physikalische Fähigkeit des Materials, nach einer Belastung langsam wieder in seine Ausgangsposition zurückzukehren - ein Vorgang, den man als "Viscoelastizität" bezeichnet.
Kriterium | Federkern | Kaltschaum |
---|---|---|
Material | Stahl-/Nickelfedern | Polyurethan (PU) Schaum |
Luftzirkulation | Sehr gut, dank offenen Räumen zwischen den Federn | Gut, offene Zellstruktur, aber weniger als Federkern |
Druckentlastung | Hervorragend bei Seitenschläfern mit höherem Körpergewicht | Ausgezeichnet für leichte bis mittlere Schläfer, besonders im Rücken‑ und Bauchlage |
Allergiker‑freundlich | Kann Staubmilben beherbergen, wenn nicht gut bezogen | Hypoallergen, resistent gegen Milben |
Lebensdauer | 8‑10Jahre bei hochwertiger Verarbeitung | 6‑8Jahre, abhängig von Dichte und Pflege |
Preis | Mittlere bis hohe Preisspanne | Breite Preisspanne - von günstig bis Premium |
Deine Liegeposition ist ein klarer Hinweis:
Wenn du häufig die Position wechselst, kann ein mittelfester Federkern kombiniert mit einer Kaltschaum-Topper‑Schicht das Beste aus beiden Welten geben.
Der Härtegrad ist ein zusammengesetzter Wert, der von Materialdichte, Federzahl und Spannkraft abhängt. Ein leichter Schläfer (unter 70kg) fühlt sich in einem weichen Kaltschaum‑Matratzenkern schnell „versunken“. Ein schwerer Schläfer (über 100kg) profitiert von einem festen Federkern, weil die Federn nicht komplett zusammengedrückt werden.
Wir empfehlen:
Allergien im Bett sind lästig. Bei Allergiker ist ein Kaltschaum‑Kern fast immer die sichere Variante, weil das Material keine Staubmilben nährt. Zusätzlich können antimikrobielle Additive (z.B. Silberionen) das Risiko weiter senken. Wer dennoch einen Federkern will, sollte eine matte, abnehm‑ und waschbare Matratzenhülle wählen.
Unabhängig von der Kernart gilt: Regelmäßiges Wenden (alle 3‑6Monate) verhindert einseitige Belastungen. Bei Federkern‑Matratzen ist das Drehen wichtig, weil die Federn sonst dauerhaft verformen. Kaltschaum‑Matratzen profitieren vom Lüften (mindestens 30Minuten täglich) - das reduziert Feuchtigkeit und Schimmelbildung.
Einige Hersteller bieten Garantie von 10Jahren an; achte darauf, dass sie nicht nur das Cover, sondern den Kern selbst abdeckt.
Ein teurer Federkern mit 1000Taschenfedern pro Quadratmeter kostet etwa 120€ pro 10cm. Ein vergleichbarer Kaltschaum‑Kern mit hoher Dichte liegt bei 90€. Wenn du jedoch über 100kg wiegst, sich häufig im Bett bewegst und ein kühles Schlafklima wünschst, zahlt sich die Investition in einen hochwertigen Federkern langfristig aus - er bleibt formstabil und reduziert nächtliches Wenden.
Für leichte Schläfer, die Wert auf Allergiker‑freundlichkeit legen, ist ein mitteldichter Kaltschaum die ökonomischere Wahl.
Kaltschaum ist nahezu geräuschlos, weil keine Metallfedern knacken können. Ein gut verarbeiteter Federkern ist jedoch dank isolierter Taschenfedern ebenfalls sehr leise.
Bei Federkern‑Matratzen alle 3Monate, bei Kaltschaum‑Matratzen alle 6Monate. Einmal jährlich sollte die Matratze komplett umgedreht werden.
Ja, das ist eine beliebte Kombination. Der Kaltschaum bietet Grunddruckentlastung, der Topper aus Taschenfedern sorgt für zusätzliche Sprungkraft und punktuelle Unterstützung.
Achte auf Durchhängen, Geräusche oder das Auftreten von Druckstellen nach dem Aufwachen. Bei Federkern kann ein knirschendes Geräusch ein Warnsignal sein, bei Kaltschaum kann eine dauerhafte Eindrucksbildung („Dellen“) auf Verschleiß hinweisen.
Moderne Kaltschaum‑Varianten nutzen recyceltes PU und sind nach ♻️‑Zertifikaten geprüft. Federkern‑Matratzen bestehen aus Metall, das ebenfalls zu 100% recycelbar ist, jedoch wird für die Produktion mehr Energie gebraucht.
Mit diesen Infos solltest du nun klar sehen, welcher Kern zu dir passt. Egal ob Federkern oder Kaltschaum - die richtige Wahl macht den Unterschied zwischen unruhigen Nächten und erholsamem Schlaf.
Geschrieben von Jens Schreiber
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