Freistehende Badewanne in der Dusche - So geht's sicher und praktisch
Du hast genug von der herkömmlichen Duschkabine und träumst von einem entspannten Bad in deiner Dusche? Eine freistehende Badewanne kann genau das sein - wenn sie richtig geplant und installiert wird. In diesem Guide erfährst du, welche Voraussetzungen nötig sind, wie der Einbau Schritt für Schritt abläuft und worauf du bei Kosten und Genehmigungen achten musst.
Was ist eine freistehende Badewanne?
Freistehende Badewanne ist ein Badewannentyp, der ohne feste Verankerung in Wänden oder einer Duschwanne steht und meist von allem umgeben ist. Sie wird oft aus Acryl, Gusseisen oder Stein gefertigt und fungiert als zentraler Design‑Akzent im Bad. Im Gegensatz zu Einbau‑ oder Aufsatz‑Modellen darf sie frei im Raum positioniert werden - das eröffnet enorme Gestaltungsfreiheit.
Technische Voraussetzungen - Platz, Wasser‑ und Abfluss
Bevor du die Badewanne in die Dusche stellst, prüfe vier Grundbedingungen:
RaumgrößeDer verfügbare Platz muss mindestens die Außenmaße der Wanne plus einen Abstand von 15cm zu den Wänden bieten. So kannst du die Wanne sicher betreten und verlassen.
SanitärinstallationDer Wasser‑ und Abflussanschluss muss an einer geeigneten Stelle liegen, idealerweise hinter einer tragenden Wand. Oft lässt sich der Anschluss mit flexiblen Kunststoffschläuchen anpassen.
AbdichtungEine wasserdichte Unterlage - zum Beispiel eine EPDM‑Folie oder eine flüssige Abdichtung - verhindert Feuchtigkeitsschäden. Die Unterlage muss über die gesamte Grundfläche der Wanne hinweg reichen.
FliesenFalls du den Boden neu verlegen willst, wähle rutschfeste Fliesen mit geringer Wasseraufnahme. Der Fugenabstand sollte nicht größer als 3mm sein, um Wasserabläufe zu garantieren.
Die meisten Badhersteller geben in den Produktdaten die Mindestabmessungen für die Installation an. Beispiel: Eine 170cm lange Badewanne benötigt mindestens 190cm Gesamtlänge, weil du 10cm Abstand zu jeder Seite einplanen solltest.
Schritt‑für‑Schritt Anleitung: Badewanne in die Dusche integrieren
Raum vermessen: Messen Sie Länge, Breite und Höhe der vorhandenen Duschkabine. Notieren Sie die Position von Wasser‑ und Abflussrohren.
Planung der Lage: Entscheiden Sie, ob die Badewanne mittig oder an einer Wand platziert wird. Skizzieren Sie die Anordnung, wobei ein Mindestabstand von 15cm zu allen Seiten eingehalten wird.
Abdichtung vorbereiten: Legen Sie eine EPDM‑Folienbahn über den Duschboden und überschneiden Sie die Ränder mindestens 10cm über die Wannenfläche. Versiegeln Sie die Überlappungen mit speziellem Klebeband.
Wasser‑ und Abflussanschlüsse verlegen: Nutzen Sie flexible Edelstahl‑flex‑Schläuche, um die Warm‑ und Kaltwasserzufuhr zur Wanne zu führen. Für den Ablauf empfiehlt sich ein exzellenter Siphon‑Absperrventil, das bei Bedarf leicht zugänglich bleibt.
Badewanne positionieren: Heben Sie die Wanne vorsichtig mit Hilfe von mindestens zwei Personen an und legen Sie sie auf die Abdichtung. Prüfen Sie, ob die Füße oder Stützplatten stabil liegen.
Feinjustierung: Mit einer Wasserwaage kontrollieren Sie die Waage der Wanne. Kleine Justierungen lassen sich mit Unterlegscheiben aus PVC vornehmen.
Aufsätze montieren: Installieren Sie ggf. Duscharmaturen, Handbrausen und Badewannen‑Beleuchtung. Achten Sie darauf, dass elektrische Komponenten die Schutzklasse IP44 oder höher besitzen.
Abschließende Abdichtung: Versiegeln Sie rund um die Wannenfüße mit speziellem Badelast- und Schimmel‑sicherem Silikon. Das schützt vor späteren Undichtigkeiten.
Testlauf: Lassen Sie Wasser laufen und beobachten Sie, ob sich irgendwo Tropfen bilden. Sollten Lecks auftreten, schließen Sie die betreffenden Stellen sofort mit neuem Silikon ab.
Wenn Sie diese Schritte befolgen, verwandeln Sie Ihre Dusche innerhalb eines Tages in ein stilvolles Spa‑Erlebnis.
Vergleich der gängigen Badlösungen
Freistehende Badewanne vs. Einbaubadewanne vs. Duschwanne
Eigenschaft
Freistehende Badewanne
Einbaubadewanne
Duschwanne
Platzbedarf
groß (mind. 190cm Länge)
mittel (integriert in Badewannenkasten)
gering
Montageaufwand
hoch (Abdichtung, Leitungsanschluss)
mittel (Einbau in vorhandenen Kasten)
niedrig
Kosten
ca. 1.200-3.000€ (je nach Material)
800-1.500€
300-600€
Design‑Flexibilität
sehr hoch (Zentrum des Raumes)
gering (eingebettet)
gering
Wartungsaufwand
mittel (Silikon erneuern)
gering
gering
Der Vergleich zeigt, dass die freistehende Badewanne die größte Freiheit bietet - dafür muss man aber auch mehr Zeit und Geld investieren.
Kosten‑ und Zeitrahmen - Was solltest du einplanen?
Ein realistischer Finanzplan sieht folgende Posten vor:
Arbeitszeit (falls du Handwerker beauftragst): 500-1.200€
DIY‑Helden können die Arbeitskosten reduzieren, benötigen aber mindestens 2-3Personen für 1‑2Tage. Wenn du einen Fachmann beauftragst, rechnet man häufig mit einem Gesamteinsatz von 3-5Tagen inklusive Trocknungszeit der Abdichtung.
Häufige Stolpersteine und Profi‑Tipps
Hier ein Überblick über typische Fehler und wie du sie vermeidest:
Unzureichende Entwässerung: Achte darauf, dass der Ablauf mindestens 2cm tiefer liegt als die Badewannen‑Bodenfläche, sonst sammelt sich Wasser.
Falsche Abdichtungsart: EPDM‑Folien eignen sich besser für wärmere Umgebungen, während flüssige Abdichtung bei sehr feuchten Bereichen besser haftet.
Rutschiger Boden: Wähle Fliesen mit einer rutschhemmenden Klassifizierung von R10 oder höher.
Unzureichende Belüftung: Nach dem Umbau sollte das Bad mindestens 10m³/h Lüftungsvolumen besitzen, um Schimmelbildung zu verhindern.
Starke Belastung der Wand: Wenn die Badewanne an einer Wand steht, installiere eine zusätzliche Trägerplatte aus Stahl oder Holz, um das Gewicht von bis zu 250kg zu tragen.
Ein kleiner Trick: Vor dem endgültigen Verlegen der Abdichtung ein Stück Malerkrepp an den Rändern anbringen. So kannst du später überschüssiges Silikon leicht entfernen.
Rechtliche und sicherheitsrelevante Aspekte
In Österreich gelten bestimmte Bau‑ und Sanitärvorschriften, die du beim Umbau berücksichtigen musst:
Der Abstand zwischen Badewanne und umliegenden Wänden muss mindestens 10cm betragen, damit das Entwässerungsrohr nach DIN1988 verlegt werden kann.
Alle elektrischen Installationen im Bad müssen die Schutzklasse IP44 (Schutz gegen Spritzwasser) erreichen - das gilt für Beleuchtung und Duscharmaturen mit Heizfunktion.
Die Abdichtung muss eine wasserundurchlässige Schicht von mindestens 2mm Dicke besitzen, um gemäß ÖNORMS 6020‑2003 als Bauteil zu gelten.
Wenn du unsicher bist, hole dir einen kurzen Check von einem zertifizierten Installateur. Die Kosten für die Abnahme liegen meist bei 80-150€ und können spätere Schadenersatzforderungen verhindern.
Wichtige Punkte im Überblick
Genügend Platz (mind. 15cm Abstand zu allen Seiten)
Professionelle Abdichtung (EPDM‑Folien oder flüssige Abdichtung)
Passende Wasser‑ und Abflussanschlüsse
Rutschfeste Fliesen und ausreichende Belüftung
Einhaltung lokaler Bau‑ und Elektro‑Vorschriften
Wenn du diese Voraussetzungen prüfst und die Schritte genau befolgst, steht einer Badewanne in deiner Dusche nichts mehr im Wege - und du kannst nach einem langen Tag richtig entspannen.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich meine vorhandene Duschabtrennung entfernen?
Nicht zwingend, aber die meisten Bauherren entfernen die Duschabtrennung, um die Badewanne frei zu positionieren. Wenn du die Trennwand behalten willst, muss sie so angepasst werden, dass sie über die Wanne hinaus reicht und keine Wasseransammlungen bildet.
Wie tief muss die Abdichtung unter der Badewanne liegen?
Die Abdichtungsfolie sollte mindestens 10cm über die gesamte Grundfläche der Badewanne hinausreichen. Das gibt genügend Spielraum, um eventuelle Bewegungen der Wanne auszugleichen und verhindert Lecks an den Rändern.
Kann ich die Badewanne selbst anschließen oder brauche ich einen Installateur?
Wenn du Erfahrung mit Sanitärarbeiten hast und die lokalen Vorschriften das zulassen, kannst du die Anschlüsse selbst ausführen. Für die Endabnahme und die elektrische Sicherheit ist jedoch häufig ein Fachmann nötig.
Welches Material ist für die Badewanne am langlebigsten?
Gusseisen mit Emaille-Beschichtung und Naturstein (z.B. Marmor) sind die robustesten Optionen. Acryl ist leichter und günstiger, kann aber nach einigen Jahren Kratzer zeigen.
Wie lange dauert es, bis die Abdichtung vollständig ausgehärtet ist?
Bei flüssigen Abdichtungen sollte man mindestens 24Stunden Aushärtezeit einplanen, bevor Wasser in die Badewanne gefüllt wird. EPDM‑Folien benötigen keine Aushärtung, sie müssen jedoch sorgfältig verklebt werden.
Geschrieben von Jens Schreiber
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