Warum Holzfassaden regelmäßige Pflege brauchen
Ein Holzhaus wirkt warm, natürlich und zeitlos. Doch diese Ästhetik hält nur, wenn du die Fassade richtig pflegst. Holz ist ein lebendiger Werkstoff - es atmet, dehnt sich aus, saugt Feuchtigkeit auf und reagiert auf Sonne, Regen und Frost. Ohne Schutz wird es grau, spröde, brüchig. Algen, Moos und Pilze finden in feuchten Ritzen leicht Nahrung. Die Folge? Nicht nur unschöne Flecken, sondern auch Holzfaulnis, die bis ins Dachtragwerk greifen kann.
Du musst nicht jedes Jahr neu streichen. Aber du musst regelmäßig schauen. Einmal im Jahr, am besten im Frühjahr nach dem Winter, solltest du deine Fassade genau inspizieren. Such nach Rissen, abblätternder Farbe, dunklen Stellen oder einer ungleichmäßigen Vergrauung. Besonders kritisch sind die Stirnseiten der Holzbretter - dort dringt Wasser am leichtesten ein. Wenn du dort schon weißes Holz siehst oder die Oberfläche rau anfühlt, ist es Zeit zu handeln.
Was du für die Erneuerung brauchst
Du brauchst nicht viel, aber das Richtige. Eine gute Reinigung ist der erste und wichtigste Schritt. HolzvomFach sagt es klar: „Oft reicht etwas Wasser und eine Wurzelbürste.“ Keine aggressiven Chemikalien, keine Hochdruckreiniger - die reißen die Holzfasern auf und machen alles nur schlimmer. Ein weicher Schwamm oder eine weiche Bürste genügt, um Schmutz, Staub und Algen zu entfernen. Lass die Fläche mindestens 48 Stunden trocknen, bevor du weitermachst.
Dann kommt das Schleifen. Mit feinem Sandpapier (Körnung 80-120) gehst du über die rauen Stellen. Ziel ist nicht, das Holz zu polieren, sondern die abgelösten Fasern und alten Anstrichreste zu entfernen. Anschließend reinigst du den Staub mit einem trockenen Tuch oder einem Besen. Jetzt ist die Oberfläche bereit für den neuen Schutz.
Für den Anstrich brauchst du:
- Eine Holzgrundierung - zum Beispiel Pullex Primer-Reno - um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen und die Haftung der Lasur zu verbessern
- Eine Holzschutzlasur - entweder Pullex Top-Lasur für glänzenden Effekt oder Pullex Top-Mattlasur für einen natürlichen, dezenten Look
- Einen guten Pinsel oder eine Rolle mit kurzen Noppen - für gleichmäßigen, dünneren Auftrag
- Einen Eimer, einen Rührstab und Handschuhe
Wichtig: Verwende immer Produkte, die für Außenfassaden zugelassen sind. Keine Innenausstattungslasuren - die halten im Freien nicht.
Die drei Arten von Holzschutz - und was sie wirklich bedeuten
Nicht alle Lasuren sind gleich. Du hast drei Optionen - jede mit Vor- und Nachteilen.
1. Transparente Lasuren - sie lassen die Holzmaserung vollkommen durchscheinen. Ideal, wenn du den natürlichen Holzcharakter betonen willst. Aber: Sie schützen nicht vor Vergrauung. Nach zwei bis fünf Jahren wird das Holz silbrig-grau. Das ist kein Defekt, sondern ein natürlicher Prozess. Wenn du das nicht magst, musst du früher nachstreichen.
2. Farbige Lasuren - sie sind halbdurchlässig. Die Maserung bleibt sichtbar, aber die Farbe filtert das Sonnenlicht und verlangsamt die Vergrauung. Du musst sie alle drei bis fünf Jahre erneuern. Perfekt für Häuser, die Farbe brauchen, aber nicht komplett verdeckt sein wollen. Beliebte Farben: Schwedenrot, Tannengrün, Grautöne.
3. Farbanstriche - sie bedecken das Holz komplett. Sie wirken wie eine Wandfarbe, sind aber speziell für Holz entwickelt. Sie halten länger - bis zu sieben Jahre - aber sie verstecken die Holzstruktur. Wenn sie abblättern, siehst du oft große, unschöne Lücken. Außerdem atmen sie schlechter. Bei schlechter Vorbereitung kann sich Feuchtigkeit unter dem Anstrich sammeln und das Holz von innen her zerstören.
Thermory und ADLER empfehlen: Wähle diffusionsoffene Lasuren. Sie lassen Wasserdampf entweichen, aber halten Regen draußen. Das ist der Schlüssel zur langen Lebensdauer.
Die richtige Technik - wie du es richtig machst
Ein guter Anstrich ist kein Zufall. Es ist eine Methode.
- Prüfe die Wetterlage. Streiche nur bei trockenem Wetter, ohne direkte Sonne. Ideal: 10-20 °C, Luftfeuchtigkeit unter 80 %. Sonne trocknet die Lasur zu schnell - sie reißt.
- Rühre die Lasur gründlich um. Nicht nur kurz rühren - mindestens zwei Minuten. Pigmente sinken ab. Wenn du sie nicht gut vermischst, wird die Farbe ungleichmäßig.
- Teste auf einer kleinen Fläche. Vor allem bei getönten Produkten. Die Farbe kann sich im Licht anders zeigen als im Eimer. Und: Die Holzart nimmt Farbe unterschiedlich auf. Eine Probe spart Ärger.
- Streiche mit der Faser. Nie quer. Immer in Richtung der Holzmaserung. Das sorgt für gleichmäßige Aufnahme und vermeidet Streifen.
- Verwende nur dünne Schichten. Zu dick aufgetragen, wird die Lasur brüchig und hält nicht. Zwei dünne Schichten sind besser als eine dicke. Lass jede Schicht mindestens 12 Stunden trocknen - je nach Herstellerangabe.
- Behandle alle Kanten und Enden. Besonders wichtig: Stirnholzflächen. Die sind am anfälligsten. Wenn du sie nicht vor der Montage behandelt hast, musst du sie jetzt besonders gründlich nachstreichen. Sonst entstehen nach einigen Jahren helle Streifen - weil das Holz dort schneller schwindet.
ADLER betont: „Die Grundierung ist nicht optional.“ Sie schließt die Poren, verhindert, dass das Holz die Lasur zu schnell aufsaugt, und sorgt dafür, dass der Anstrich gleichmäßig hält. Ohne Grundierung - egal wie teuer die Lasur ist - wird es nicht halten.
Was du vermeiden musst
Einige Fehler machen Hausbesitzer immer wieder - mit teuren Folgen.
- Nicht mit Hochdruckreiniger arbeiten. Das zerstört die Holzfasern. Selbst bei hartnäckigem Moos reicht eine Bürste und warmes Wasser.
- Nicht auf nassem Holz streichen. Feuchtigkeit bleibt unter der Lasur gefangen. Das führt zu Schimmel und Fäulnis.
- Nicht zu dick auftragen. Dicke Schichten reißen, blättern ab und halten nicht länger - im Gegenteil.
- Nicht auf altem, abblätterndem Anstrich streichen. Alles muss abgeschliffen und gereinigt werden. Sonst hält die neue Lasur nicht.
- Nicht mit ölgetränkten Lappen liegen lassen. Öl in Holzwolle oder Lappen kann sich spontan entzünden. Nach dem Streichen: Lappen in einem Metalleimer mit Wasser lagern oder sofort entsorgen.
Farbenmühller warnt: „Zu dick aufgetragene Anstriche sind die häufigste Ursache für Folgeschäden.“ Du denkst, mehr Schutz = besser. Aber nein. Weniger ist mehr.
Was du bei alten oder beschädigten Fassaden tun kannst
Nicht jede Fassade braucht eine komplette Sanierung. Oft reicht gezieltes Reparieren.
Wenn nur einzelne Bretter beschädigt sind - Risse, Abplatzungen, kleine Fäulnisstellen - dann entferne die losen Teile mit einer Spachtel oder einer Drahtbürste. Schleife die Kanten glatt. Grundiere nur die betroffene Stelle. Streiche dann mit der gleichen Lasur nach. So behältst du den Farbton. Wenn du die ganze Fassade neu streichen würdest, wäre der Unterschied nach einigen Monaten sichtbar.
Bei stark vergrautem Holz - besonders bei Sibirischer Lärche - kannst du auch bewusst eine Vergrauungslasur verwenden. Sie beschleunigt die natürliche Patina, macht sie gleichmäßig und schützt das Holz gleichzeitig. Viele Hausbesitzer in Graz und Salzburg nutzen das heute - weil sie die silbrige Optik als modern und pflegeleicht empfinden.
HoyaHolz sagt: „Fachgerechte Montage und trockene Lagerung vor dem Einbau sind die Grundlage.“ Wenn du eine neue Fassade einbaust, wähle werkseitig vorbehandelte Profile. Sie sind schon mit einer Basisimprägnierung versehen und halten länger. Das spart Zeit und Geld.
Wie oft musst du wirklich streichen?
Es gibt keine einheitliche Antwort - aber klare Richtlinien.
- Transparente Lasuren: Alle 2-5 Jahre - je nach Sonnenexposition. Südseite braucht häufiger Nacharbeit als Nordseite.
- Farbige Lasuren: Alle 3-5 Jahre. Bei starkem Regen oder in feuchten Lagen alle 3 Jahre.
- Farbanstriche: Alle 5-7 Jahre. Aber nur, wenn sie noch intakt sind. Bei Abblätterung sofort erneuern.
- Nicht behandeltes Holz: Keine Wartung nötig - aber es vergraut innerhalb von 1-2 Jahren. Das ist kein Schaden, sondern eine natürliche Patina. Viele Architekten wählen heute bewusst diese Variante.
Dr. Thomas Müller von Holzland sagt: „Die ersten Wartungsmaßnahmen sollten bereits nach 1-2 Jahren erfolgen - nicht, weil es kaputt ist, sondern weil du die Entwicklung im Griff behalten willst.“ Ein frühzeitiger Eingriff verhindert große Reparaturen.
Die Zukunft von Holzfassaden - was sich ändert
Die Technik entwickelt sich. In den nächsten Jahren werden wir mehr lösemittelfreie, umweltfreundliche Lasuren sehen - ohne aggressive Chemikalien, aber mit besserem UV-Schutz. Nanotechnologie ermöglicht dünnere, aber widerstandsfähigere Schichten. Digitale Farbmessgeräte helfen, alte Fassaden exakt nachzustreichen - ohne Farbunterschiede.
Und die Einstellung verändert sich: Die silbrig-graue Patina wird nicht mehr als „verwittert“ gesehen, sondern als „natürlich“ und „zeitlos“. Das reduziert den Druck, jedes Jahr neu zu streichen. Nachhaltigkeit bedeutet heute nicht nur, Holz zu verwenden - sondern auch, es richtig zu pflegen, ohne es zu überbehandschen.
Dein Jahresplan für eine gesunde Holzfassade
- Frühjahr: Inspektion. Reinigung mit Wasser und Bürste. Prüfen auf Risse, Moos, Abblätterungen.
- Mai/Juni: Bei Bedarf: Schleifen, Grundieren, Lasur auftragen. Wetter abwarten!
- Herbst: Nochmal kurz checken. Entferne Blätter, die in Ritzen liegen. Sie halten Feuchtigkeit.
- Winter: Nicht streichen. Kein Frost, keine Nässe.
Einmal behandelt - immer behandelt. Das ist nicht nur ein Spruch. Es ist die einzige Regel, die zählt. Pflege deine Holzfassade wie dein Auto - nicht nur, wenn es kaputt ist, sondern regelmäßig. Dann hält sie 30, 40, sogar 50 Jahre.
Kann ich meine Holzfassade selbst streichen oder brauche ich einen Profi?
Du kannst sie selbst streichen - wenn du geduldig bist und die richtigen Werkzeuge hast. Die meisten Hausbesitzer schaffen es gut, besonders bei einfachen, flachen Fassaden. Wichtig ist die Vorbereitung: Reinigen, schleifen, grundieren. Das ist der schwierigste Teil. Wenn du unsicher bist, ob das Holz noch tragfähig ist, oder wenn die Fassade sehr hoch oder kompliziert ist (z. B. mit Erkern oder Dachüberständen), dann hol dir Hilfe. Ein Profi hat die richtigen Leitern, Sicherheitsausrüstung und Erfahrung mit schwierigen Oberflächen.
Warum vergraut Holz an der Sonnenseite schneller als an der Schattenseite?
UV-Strahlung bricht die Lignin-Struktur im Holz ab - das ist der natürliche Kleber, der die Holzfasern zusammenhält. Je stärker die Sonne, desto schneller zerfällt sie. An der Nordseite bleibt das Holz länger hell, weil es kaum Sonne abbekommt. Das führt zu ungleichmäßiger Vergrauung. Deshalb ist es wichtig, alle Seiten gleichmäßig zu behandeln - auch die, die nicht sichtbar sind. Sonst entstehen später sichtbare Farbunterschiede.
Ist es sinnvoll, eine Holzfassade komplett neu zu lackieren, wenn sie vergraut ist?
Nein, nicht unbedingt. Wenn das Holz noch fest und trocken ist, brauchst du nicht neu lackieren. Du kannst es einfach mit einer Vergrauungslasur behandeln - sie beschleunigt die Patina und macht sie gleichmäßig. Oder du lässt sie so, wie sie ist. Viele moderne Häuser in Österreich zeigen heute genau diese silbrige Optik - sie wirkt edel, natürlich und pflegeleicht. Nur wenn das Holz weich, rissig oder schimmelig ist, muss es komplett erneuert werden.
Welche Holzart hält am längsten?
Sibirische Lärche ist die beste Wahl für Fassaden - sie ist von Natur aus sehr dicht, harzreich und widerstandsfähig gegen Pilze und Insekten. Auch Eiche und Douglasie sind sehr haltbar. Kiefer oder Fichte sind günstiger, aber weniger langlebig - sie brauchen regelmäßigen Schutz. Thermoholz, das durch Hitze behandelt wurde, ist besonders stabil und vergraut gleichmäßig. Es ist teurer, aber die Lebensdauer ist um 20-30 % länger.
Kann ich eine alte Holzfassade einfach überstreichen?
Nur, wenn der alte Anstrich noch vollständig haftet und keine Risse oder Blasen hat. Wenn er abblättert, musst du ihn komplett entfernen. Sonst hält die neue Lasur nicht - und du hast nach einem Jahr wieder ein Problem. Es ist aufwendiger, aber es lohnt sich. Besser ein sauberer Untergrund als ein halbwegs guter Anstrich.
Geschrieben von David Loidolt
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