Stell dir vor, du hast eine alte Heizung, die jedes Jahr teurer wird, und du musst dich fragen: Soll ich wirklich noch eine neue Gasheizung einbauen? Oder ist eine Wärmepumpe die bessere Wahl - auch in einem Haus aus den 70ern? Die Antwort ist klar: Ja, es geht. Und es lohnt sich. Nicht nur wegen der Umwelt, sondern vor allem wegen des Geldes, das du langfristig sparst.
Wie erkenne ich, ob meine Altbauwohnung für eine Wärmepumpe geeignet ist?
Der wichtigste Faktor ist nicht das Alter des Hauses, sondern sein Wärmebedarf. Du musst nicht erst komplett sanieren, bevor du eine Wärmepumpe einbaust. Viele Menschen denken, dass Altbauten zu schlecht gedämmt sind - das ist ein Mythos. Die Realität ist anders.
Wenn dein Haus weniger als 60 kWh pro Quadratmeter und Jahr verbraucht, ist die Eignung sehr gut. Bei 60 bis 100 kWh/m²a ist sie noch gut. Selbst bei 100 bis 150 kWh/m²a kannst du eine Wärmepumpe installieren - vorausgesetzt, du planst sorgfältig. Nur bei mehr als 150 kWh/m²a wird es eng, und dann lohnt sich oft erst eine Dämmung.
Ein Beispiel: Ein Haus aus den 80ern mit alten Fenstern und einer Heizlast von 200 kWh/m²a ist schwierig. Aber das heißt nicht, dass es unmöglich ist. Du kannst eine Luft-Wasser-Wärmepumpe einbauen, die auch bei niedrigen Außentemperaturen noch funktioniert - und zwar mit einem Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5 oder mehr. Das ist heute Standard.
Welche Wärmepumpe passt zu meinem Altbau?
Nicht jede Wärmepumpe ist für jedes Haus geeignet. Es gibt drei Haupttypen - und jede hat ihre Vor- und Nachteile.
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Die beliebteste Wahl für Altbauten. Sie saugt Wärme aus der Luft und gibt sie ins Heizsystem ab. Die Anschaffungskosten liegen zwischen 14.000 und 19.000 € für das Gerät, plus 8.000 bis 16.000 € für die Installation. Keine Bohrungen, kein Graben - einfach anschließen. Der Nachteil: Sie verbraucht mehr Strom bei sehr kalten Wintern. Aber moderne Geräte arbeiten bis -25 °C noch effizient.
- Erdwärmepumpe (Sole-Wasser): Nutzt die konstante Temperatur im Boden. Sie ist effizienter (JAZ bis 4,5) und verbraucht weniger Strom. Aber: Du brauchst Platz für Bohrungen (50-150 Meter tief) oder Flächenkollektoren. Die Kosten liegen bei 18.000-28.000 € für Installation und Erschließung. Ideal für größere Häuser mit hohem Wärmebedarf.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Nutzt Grundwasser. Sehr effizient, aber selten im Altbau. Warum? Du brauchst eine Genehmigung, einen Brunnen und eine Rückführung. Die Kosten liegen bei 30.000-50.000 € - oft zu teuer für einen einzelnen Altbau.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist für 8 von 10 Altbauten die beste Wahl. Sie ist einfach, schnell und günstig im Einbau. Und sie funktioniert auch ohne Dämmung - das haben viele Praxisbeispiele gezeigt.
Wie viel kostet eine Wärmepumpe wirklich?
Die Zahlen schwanken. Einige Quellen sagen 20.000 €, andere bis zu 60.000 €. Warum? Weil viele die Kosten für Sanierungsmaßnahmen mitrechnen. Hier ist die klare Aufschlüsselung für einen typischen Altbau mit 150 m² Wohnfläche:
| Posten | Luft-Wasser-Wärmepumpe | Erdwärmepumpe |
|---|---|---|
| Gerät (inkl. Steuerung) | 14.000 - 19.000 € | 18.000 - 20.000 € |
| Installation | 8.000 - 16.000 € | 18.000 - 28.000 € |
| Erschließung (Bohrung/Graben) | - | 8.000 - 13.000 € |
| Hydraulischer Abgleich | 500 - 1.500 € | 500 - 1.500 € |
| Heizkörper-Austausch (bei Bedarf) | 100 - 500 € pro Heizkörper | 100 - 500 € pro Heizkörper |
| Pufferspeicher (optional) | 1.000 - 4.000 € | 1.000 - 4.000 € |
| Gesamtkosten (ohne Förderung) | 22.000 - 40.000 € | 40.000 - 60.000 € |
Die meisten Hausbesitzer in Graz oder Linz entscheiden sich für die Luft-Wasser-Wärmepumpe - und das mit gutem Grund. Die Gesamtkosten liegen oft bei 25.000 bis 30.000 €. Und das ist nur die Hälfte, wenn du die Förderung bekommst.
Wie viel Förderung gibt es wirklich?
Hier kommt der entscheidende Punkt: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) macht den Unterschied. Du bekommst bis zu 70 Prozent Zuschuss - aber nur, wenn du es richtig anstellst.
Im Januar 2024 wurde der Basisförderungssatz von 30 auf 35 Prozent erhöht. Wenn du zusätzlich die Heizung mit einer Photovoltaik-Anlage kombinierst, bekommst du weitere 10 Prozent. Und wenn du den Heizungstausch mit einer Sanierung verbindest, steigt die Förderung auf bis zu 55 Prozent - manchmal sogar 70 Prozent.
Ein konkretes Beispiel: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostet 28.000 €. Du bekommst 55 Prozent Förderung - das sind 15.400 €. Du zahlst also nur noch 12.600 €. Das ist weniger als eine neue Gasheizung mit Solarthermie - und du sparst jedes Jahr über 1.000 € an Heizkosten.
Die Förderung ist nicht automatisch. Du musst einen Energieberater beauftragen, einen Antrag stellen und die Arbeiten von einem Fachbetrieb durchführen lassen. Aber das ist kein Hindernis - das ist Standard. Die meisten Handwerker machen das für dich.
Wie hoch sind die laufenden Kosten?
Die Gasheizung kostet heute rund 2.670 € pro Jahr - bei 12 Cent pro kWh und einem Verbrauch von 22.250 kWh. Eine Wärmepumpe braucht nur ein Viertel davon an Energie - weil sie Wärme aus der Umwelt holt, nicht erzeugt.
Bei einem JAZ von 3,5 (Luft-Wasser) und einem Strompreis von 36 Cent pro kWh verbrauchst du nur 5.000 kWh im Jahr. Das sind 1.800 €. Bei einem JAZ von 4,0 (Erdwärme) sind es nur 1.250 € - und das bei steigenden Gaspreisen.
Und dann kommt die CO2-Steuer: Sie wird jedes Jahr höher. 2025 liegt sie bei 45 € pro Tonne CO2. Eine Gasheizung stößt etwa 2,5 Tonnen pro Jahr aus - das sind 112,50 € extra. Diese Steuer fällt bei der Wärmepumpe komplett weg. In 2030 wird sie bei 80 €/t liegen - dann sparst du 200 € pro Jahr nur durch die Steuer.
Die Amortisationszeit liegt bei 4 bis 6 Jahren. Das heißt: Nach vier Jahren hast du die Mehrkosten der Wärmepumpe durch Einsparungen wieder reingeholt. Danach ist es reiner Gewinn.
Muss ich mein Haus sanieren, bevor ich eine Wärmepumpe einbaue?
Nein. Das ist die wichtigste Erkenntnis. Viele Handwerker sagen: „Zuerst dämmen, dann Wärmepumpe.“ Aber das ist oft unnötig. Eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe mit JAZ 3,5 kann auch in einem Haus mit alten Fenstern und ohne Dämmung laufen - solange die Heizkörper groß genug sind.
Was du aber tun solltest:
- Hydraulischen Abgleich machen: 500-1.500 €. Das sorgt dafür, dass jedes Heizkörper gleichmäßig warm wird. Ohne das läuft die Wärmepumpe ineffizient.
- Heizkörper prüfen: Wenn sie klein sind (z. B. alte Flachheizkörper), tausche sie aus. Neue, größere Heizkörper (oder Fußbodenheizung) brauchen weniger Vorlauftemperatur - das spart Strom.
- Pufferspeicher einbauen: Wenn du auch Solarthermie oder PV nutzt, lohnt sich ein Speicher. Er speichert überschüssige Wärme und sorgt für stabile Temperaturen.
Dämmung ist nicht verboten - aber sie ist nicht die Voraussetzung. Du kannst die Wärmepumpe einbauen und später, wenn du die Fenster wechselst oder die Fassade saniert, noch mal nachbessern. Das ist flexibler und günstiger.
Was ist mit Hybrid-Lösungen?
Manche Altbauten haben einen Wärmebedarf von über 150 kWh/m²a. Da reicht eine Wärmepumpe allein nicht. Dann gibt es Hybridlösungen: Eine Wärmepumpe, die mit einem kleinen Gasbrennwertkessel zusammenarbeitet.
Die Wärmepumpe läuft im Winter bis -5 °C. Darunter schaltet sich der kleine Gasbrenner ein - nur für ein paar Tage im Jahr. Das reduziert den Stromverbrauch und erhöht die Förderung. Die Bundesförderung zahlt auch für Hybrid-Systeme - bis zu 60 Prozent.
Das ist eine gute Lösung für Häuser mit großer Heizlast, aber auch für Menschen, die Angst vor kalten Wintern haben. Du hast die Sicherheit der Gasheizung - aber nur für 10 % der Zeit.
Was kommt als Nächstes?
Die Technik entwickelt sich schnell. Die neuen Wärmepumpen arbeiten leiser, intelligenter und effizienter. In 2025 gibt es Modelle, die sich mit deinem Smart-Home verbinden - sie lernen, wann du zu Hause bist, und fahren die Temperatur runter, wenn du weg bist. Das spart weitere 10-15 % Strom.
Und die Förderung wird nicht verschwinden. Die EU will bis 2030 50 % aller Heizungen durch Wärmepumpen ersetzen. In Österreich ist das Ziel sogar höher. Wer jetzt umrüstet, sichert sich nicht nur Geld - sondern auch die Zukunft.
Kann ich eine Wärmepumpe in meinem Altbau ohne Dämmung einbauen?
Ja, das ist möglich. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einem Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5 oder höher funktionieren auch in unsanierten Altbauten. Wichtig ist nur, dass die Heizkörper groß genug sind und der hydraulische Abgleich gemacht wird. Eine Dämmung ist keine Voraussetzung - aber sie erhöht die Effizienz und senkt die laufenden Kosten.
Wie viel Förderung bekomme ich für eine Wärmepumpe im Altbau?
Du bekommst zwischen 35 und 70 Prozent Förderung, je nachdem, ob du eine Sanierung kombinierst, eine Photovoltaik-Anlage hinzufügst oder eine Hybridlösung wählst. Der Basisförderungssatz liegt bei 35 Prozent. Mit Zusatzmaßnahmen kannst du bis zu 70 Prozent erreichen. Die Förderung wird als Zuschuss ausgezahlt - du musst sie nicht zurückzahlen.
Welche Wärmepumpe ist die günstigste für einen Altbau?
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die günstigste Option. Sie kostet inklusive Installation zwischen 22.000 und 30.000 € - deutlich weniger als eine Erdwärmepumpe. Sie braucht keine Bohrungen, ist einfach zu installieren und funktioniert auch ohne Dämmung. Für 8 von 10 Altbauten ist sie die beste Wahl.
Wie lange hält eine Wärmepumpe?
Eine moderne Wärmepumpe hält 15 bis 20 Jahre - genauso lange wie eine Gasheizung. Die Wartung ist einfach: Einmal im Jahr ein Techniker kommt, prüft die Anlage und reinigt die Luftfilter. Keine aufwendigen Reparaturen wie bei alten Heizkesseln. Die Lebensdauer ist lang, und die Betriebskosten sinken mit der Zeit.
Stimmt es, dass Wärmepumpen im Winter nicht mehr warm genug liefern?
Nein, das ist ein Irrglaube. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten bis -25 °C problemlos. Sie liefern die gleiche Wärme wie eine Gasheizung - nur effizienter. Der Unterschied ist: Sie heizen mit weniger Strom, weil sie Wärme aus der Luft holen. In Österreich gibt es bereits über 100.000 Wärmepumpen in Altbauten - auch in den kalten Regionen wie Vorarlberg oder Tirol.
Geschrieben von David Loidolt
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