1. Welche Arbeitsumgebung bevorzugst du?
2. Was fasziniert dich mehr?
3. Wie wichtig ist dir körperliche Belastung?
4. Welche Werkzeuge interessieren dich mehr?
5. Welche Kundengruppe würde dich mehr ansprechen?
Zimmermann ist ein Handwerksberuf, der sich auf das Errichten von Holzkonstruktionen im Bauwesen spezialisiert hat. Schreiner ist ein Beruf im Holzhandwerk, der sich vor allem mit der Anfertigung von Möbeln und Innenausbauten beschäftigt. Auf den ersten Blick scheinen die beiden Berufe fast identisch, doch in Ausbildung, Arbeitsort und typischen Produkten gibt es klare Unterschiede. Dieser Leitfaden beantwortet die Frage „Sind Zimmermann und Schreiner das Gleiche?“, zeigt die wichtigsten Gemeinsamkeiten und liefert praktische Tipps für alle, die im Holzbereich arbeiten oder eine Ausbildung planen.
Ein Zimmermann arbeitet hauptsächlich im Baugewerbe. Seine Aufgaben umfassen das Aufstellen von Fachwerkhäusern, Dachstühlen, Treppen und Holzrahmenkonstruktionen. Dabei muss er sowohl statische Anforderungen als auch Baustoffkunde berücksichtigen.
Der Schreiner hingegen fokussiert sich auf die Möbelherstellung sowie Innenausbauten wie Einbauschränke, Türen und Fensterrahmen. Seine Arbeit ist stärker vom Design, von Oberflächenbehandlung und von Kundenwünschen geprägt.
Beide Berufe teilen das Grundmaterial Holz und sind Teil des übergeordneten Handwerks. Sie gehören zu den klassisch anerkannten Ausbildungsberufen in Österreich und Deutschland und werden von den jeweiligen Handwerkskammern überwacht.
Die Ausbildung zum Zimmermann dauert in der Regel 3,5 Jahre und kombiniert Berufsschule mit praktischer Arbeit auf Baustellen. Schwerpunkte liegen auf Statik, Bauzeichnungen und dem sicheren Umgang mit schweren Maschinen.
Der Schreiner lernt ebenfalls 3,5 Jahre, doch der Fokus liegt auf Innenarchitektur, CNC-Technik und Oberflächenbehandlung. Praktische Stunden finden meist in Werkstätten statt, wo der Lernende Möbel nach Kundenspezifikationen fertigt.
Beide Ausbildungen enden mit einer Gesellenprüfung, die von der Handwerkskammer abgenommen wird. Nach der Gesellenprüfung ist eine Weiterbildung zum Meister möglich, die eröffnet, eigenständig Betriebe zu führen oder Lehrlinge auszubilden.
Zimmermänner findet man vorwiegend auf Bauplätzen, in Holzrahmenfertigungen und bei Restaurierungsprojekten historischer Fachwerkhäuser. Sie arbeiten im Freien, bei allen Wetterlagen, und benötigen neben handwerklichem Geschick vor allem logistisches Denken.
Schreiner arbeiten meist in Werkstätten, Innenausbauunternehmen oder als selbständige Tischler. Ihre Projekte reichen von individuellen Wohnmöbeln bis hin zu Auftragsarbeiten für Gastronomie und Hotelbau.
Die Überschneidungspunkte liegen in Bereichen wie Holzverarbeitung: beide Berufsgruppen nutzen Sägen, Hobel und Fräsmaschinen, und beide müssen die Materialeigenschaften von Holz verstehen - Feuchtegehalt, Kornrichtung und Tragfähigkeit.
Merkmal | Zimmermann | Schreiner |
---|---|---|
Ausbildungsdauer | 3,5Jahre (Baupraktikum) | 3,5Jahre (Werkstattpraktikum) |
Hauptaufgaben | Holzkonstruktionen, Dachstühle, Fachwerk | Möbel, Innenausbau, Einbauten |
Arbeitsort | Bauplätze, Werkstätten für Tragwerke | Werkstätten, Innenausbau‑Sites |
Typische Produkte | Tragende Bauteile, Treppen, Gerüste | Schränke, Tische, Stühle, Türen |
Wichtige Fachkenntnisse | Statik, Bauvorschriften, schwere Geräte | Design, Oberflächenbehandlung, CNC |
Wer mehr über das Handwerk im Holzbereich erfahren möchte, sollte sich zusätzlich mit folgenden Themen auseinandersetzen:
Durch das Verständnis dieser Zusammenhänge wird klar, dass Zimmermann und Schreiner zwar beide im Holzhandwerk tätig sind, jedoch unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Mit diesen Schritten kannst du schnell herausfinden, welcher Beruf besser zu deinen Interessen und Stärken passt.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Zimmermann und Schreiner teilen das Material Holz und die Zugehörigkeit zum Handwerk, unterscheiden sich jedoch stark in ihren Arbeitsumgebungen, Ausbildungsschwerpunkten und den fertigen Produkten. Wer schwere Tragwerke aufbauen will, findet im Zimmermann die passende Laufbahn. Wer Ästhetik, Design und Innenausbau liebt, ist als Schreiner besser aufgehoben. Beide Berufe bieten stabile Karrierechancen, gute Verdienstmöglichkeiten und die Möglichkeit, mit einem natürlichen Rohstoff etwas Dauerhaftes zu schaffen.
Ein Zimmermann erstellt tragende Holzkonstruktionen wie Dachstühle, Fachwerk, Treppen und Gerüste. Er plant nach Statikvorgaben, verarbeitet grobe Holzbauteile und arbeitet hauptsächlich auf Baustellen.
Beide dauern 3,5Jahre, aber die Schreiner‑Lehre fokussiert sich auf Möbelherstellung, Innenausbau und Oberflächenbearbeitung, während die Zimmermann‑Lehre stärker auf Bauphysik, Statik und den Einsatz von schweren Geräten ausgerichtet ist.
Ja, aber das ist nicht sein Kerngeschäft. Viele Zimmermänner übernehmen kleinere Möbelarbeiten im Rahmen von Bauprojekten, doch für maßgeschneiderte Designmöbel ist ein Schreiner die bessere Wahl.
Laut der Wirtschaftskammer liegt das Einstiegsgehalt eines Zimmermanns bei etwa 2.200€ brutto monatlich, während Schreiner ähnlich starten. Mit mehreren Berufsjahren und Meisterausbildung können beide Berufsgruppen 3.200-4.000€ erreichen.
Der Fachkräftemangel im Handwerk sorgt für stabile Auftragslagen. Nachhaltige Bauweisen und wachsende Nachfrage nach individuellen Möbeln bieten langfristige Wachstumschancen für Zimmermänner und Schreiner gleichermaßen.
Für den Zimmermann ist körperliche Belastbarkeit wichtiger, weil häufig schweres Heben und Arbeiten in ungünstigen Positionen vorkommen. Schreiner benötigen ebenfalls Kraft, aber der Fokus liegt mehr auf Präzision und Feinarbeit.
Geschrieben von Jens Schreiber
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