Die Überraschung kommt meist beim Kassensturz: Eine neue Zimmertür wirkt auf den ersten Blick wie ein kleines Projekt, finanziell überschaubar. Doch sobald du Angebot und Rechnung vergleichst, kann das böse Erwachen kommen. Warum gibt es so große Preisspannen? Wo liegt der Unterschied zwischen Montage vom Handwerker und Eigenleistung? Ist eine billige Baumarkt-Tür nach einigen Monaten doch teurer als gedacht? Diese Fragen beschäftigen viele, die ihr Zuhause verschönern oder modernisieren wollen – ich kenne das nur zu gut aus meinem eigenen Haus mit zwei Jungs, die kein Türblatt verschonen.
Du bist sicher schon auf Werbeprospekte gestoßen, die Zimmertüren inklusive Einbau für unter 200 Euro versprechen. So verlockend das klingt: Meist steckt mehr dahinter. Die echten Gesamtkosten ergeben sich aus einer Reihe von Bausteinen. Allen voran der Preis für das Türblatt oder das Türblatt samt Zarge: Hier gibt's einfache Modelle ab 100 Euro im Baumarkt, hochwertige Echtholz- oder Designertüren kosten aber locker das Dreifache. Die Zarge allein kann es schon in sich haben – rechne für mittlere Qualität mindestens 50 bis 150 Euro, hochwertige Modelle deutlich mehr. Dann kommt es auf die Maße an: Standardgrößen sind immer günstiger als Sondermaße. Glaseinsätze, Schallschutz und spezielle Oberflächen treiben den Materialpreis ebenfalls hoch. Der eigentliche Knackpunkt ist aber der Einbau.
Ein erfahrener Handwerker verlangt für den fachgerechten Einbau einer Standard-Zimmertür in Wien zwischen 110 und 240 Euro – ohne die Anfahrt. Rechne für jedes Extra, wie Mauerarbeiten oder spezielle Anpassungen, noch einmal 30-80 Euro obendrauf. Steht die alte Zarge noch, kommt eventuell der Ausbau und Entsorgung dazu – meist nochmals 50-90 Euro. Hast du Altbauwände mit schrägen Türöffnungen, kann es knifflig (und teurer) werden, weil Anpassungsarbeiten nötig sind. Bei Neubauten läuft vieles reibungsloser und günstiger. Am wichtigsten: Lass dir ein konkretes Angebot geben, am besten schriftlich und nach Besichtigung vor Ort!
Wusstest du, dass die Montagezeiten extrem variieren können? Für einen erfahrenen Monteur dauert das Einbauen einer einfachen Standardtür meist 1-2 Stunden. Bei alten Bestandswänden, schiefen Laibungen oder Beton kann sich der Aufwand schnell verdoppeln. Und: Nicht selten kümmern sich bei günstigen Komplettpreisen Hobby-Handwerker oder Subunternehmer um den Einbau, was sich später bei schiefen Türen oder schleifenden Kanten bemerkbar macht. Auch das ist ein Grund, warum professionelle Montage ihren Preis hat. Die Kosten für Zimmertür-Montagen hängen also nicht nur von der Tür, sondern vor allem von der Ausgangslage und dem Qualitätsanspruch ab.
Ein oft unterschätzter Punkt sind die „versteckten“ Nebenkosten: Silikon zum Abdichten, Montageschaum, Spachtelmasse, Schrauben, Scharniere. Manchmal verlangt der Handwerker ein Entgelt für die Entsorgung der alten Türen. Bei Mietwohnungen solltest du mit deinem Vermieter absprechen, ob die Zimmertür als bauliche Veränderung gilt – sonst hast du nach dem Auszug Kosten an der Backe. Laut meinem Handwerker hat sich besonders nach der Covid-Zeit eine stärkere Nachfrage gezeigt, wodurch regional die Preise um 15-25% angestiegen sind. Und auch die Mehrwertsteuer ist nicht zu unterschätzen, vor allem wenn Unternehmer mit und Privatpersonen ohne Vorsteuerabzug kalkulieren. Übrigens, wie hieß es so schön im „Handwerkermagazin“ am 15. März 2024:
"Entscheidend für faire Preise ist Transparenz – erfahrene Handwerker bieten nicht nur günstige Pauschalen, sondern reduzieren kostenintensive Überraschungen vor Ort."
Genau darum solltest du vor Auftrag ein schriftliches, detailliertes Angebot einholen. Ruf gezielt mehrere Betriebe an, kläre alle offenen Fragen (inklusive Anfahrt und Material) und prüfe auch Bewertungen im Internet. Je klarer das Angebot, desto weniger Raum für Streit beim Preis.
Die Montage selbst übernehmen? Klar, damit lassen sich die Handwerkerkosten sparen, und das Gefühl, selbst was geschafft zu haben, ist nicht zu unterschätzen! Gerade für geübte Hobby-Handwerker wirkt es erst mal einfach: Ausmessen, alte Tür abmontieren, neue Tür samt Zarge einsetzen, alles ordentlich ausrichten, fertig. Leider unterschätzen viele, wie viel Präzision und Kraft für eine bündige, stabile Montage nötig sind. Nur mal ehrlich: Wer wohnt schon in einem Neubau mit perfekt geraden Wänden? Selbst beim kleinsten Versatz schleift die Tür später oder schließt nicht richtig – und das ist spätestens im Alltag mit tobenden Kids nervig.
Eine Zarge zu montieren ist kniffliger, als es auf YouTube aussieht. Schon das Auspacken und Vorbereiten kann mühsam sein: Zargen bestehen häufig aus mehreren Teilen, die zuerst passend verleimt werden müssen. Es braucht exakt gestutzte Fugen und den richtigen Montageschaum – zu viel, und alles verzieht sich. Wer den Einbau alleine plant, sollte auch mindestens einen kräftigen Helfer organisieren: Die Teile sind schwer und unhandlich. Ohne die richtigen Spezialwerkzeuge (z.B. Zargenspreizer oder Kappsäge) kommt man auch bei scheinbar simplen Arbeiten schnell an seine Grenzen.
Besonders wichtig: Ausmessen, ausmessen, ausmessen. Wenn du nicht mehrfach prüfst, passt die Tür am Ende nicht, und dann bleibt nur der Neukauf – teuer und ärgerlich. Die häufigsten Fehler beim Selbsteinbau sind:
Kleine Unregelmäßigkeiten fallen sofort auf, vor allem bei hellen oder hochglänzenden Oberflächen. Eine häufig gestellte Leserfrage auf Heimwerker-Foren: Haftet man für Fehlschläge selbst oder übernimmt die Versicherung Schäden? Kurze Antwort: Möglichst alle Schäden selber ausbessern, Versicherungen übernehmen nur bei grober Fahrlässigkeit Dritter – Handwerker meist mit Haftpflicht, du selbst aber äußerst selten!
Lohnt sich Selbsteinbau also? Die Material- und Werkzeugkosten für eine Einzelmontage können ohne Erfahrung schnell höher sein als das Handwerkerangebot. Wer kein Fan von Frust und Nachbesserungen ist, sollte Profis ranlassen. Wer technikaffin ist und vielleicht schon ein paar Türen ausgetauscht hat, kann bei einfachen Modellen durchaus selbst Hand anlegen. Aber ehrlich: Bei hochwertigen Türen oder komplizierten Altbausituationen zahlt sich das Risiko selten aus – aus Erfahrung mit schiefen Zargen im Kinderzimmer weiß ich, wie nervig das sein kann!
Du bist bereit, die alte Tür rauszuwerfen oder deinem Flur ein schickes Update zu verpassen? Klasse! Jetzt gilt es, nicht ins erstbeste Angebot zu tappen. Beginne damit, dir genau zu überlegen, welche Tür du überhaupt brauchst: Klassische Vollspan-Tür, stabiles CPL-Modell mit harter Oberfläche (ideal bei kleinen Rabauken, die Toben lieben), eine Glasschiebetür oder sogar eine Schallschutztür fürs Homeoffice? Schreib auf, was dir wirklich wichtig ist: Aussehen, Pflegeleichtigkeit, Haltbarkeit, Dichtheit, Sicherheit oder Preis.
Mache Fotos und miss die alten Türöffnungen aus (Breite, Höhe, Sturzmaß, Wandstärke). Diese Infos helfen, direkt beim ersten Gespräch mit Handwerker oder Händler Klarheit zu bekommen. Du willst nicht fünfmal ausmessen oder nachbessern (hab ich alles schon hinter mir, ehrlich). Lass dich im Fachhandel beraten – hier bekommst du oft einen realistischen Eindruck davon, wie verschiedene Modelle aussehen, und sparst dir böse Überraschungen. Im Vergleich: Baumärkte bieten oft günstigere Modelle, punktuell auch günstigen Einbauservice, allerdings mit wechselnden Monteuren.
Hol dir mindestens drei Angebote mit identischem Leistungsumfang ein. Lass nie den Einzelpreis für den Zimmertür Montage-Service offen, sondern bestehe auf eine konkrete Aufschlüsselung. Prüfe, woran du erkennst, ob die Montage inklusive Entsorgung, Abdichtung, Dichtungen und Anpassungen ist – so bekommst du das volle Bild. Die besten Erfahrungen habe ich mit kleinen Fachbetrieben gemacht, die Referenzen und Fotos vorzeigen konnten; die Kommunikation ist meistens transparenter.
Ein praktischer Spartipp: Von Zeit zu Zeit bieten Schreiner und spezialisierte Türenhändler Rabattaktionen für größere Aufträge oder Kombi-Angebote (zum Beispiel bei Abnahme von drei oder mehr Türen plus Zargen). Für Eigentümergemeinschaften in Wohnhäusern lohnt es sich auch, nach Gruppenrabatten zu fragen, wenn mehrere Nachbarn ihre Türen zusammen erneuern wollen. Auch Handwerkerportale oder lokale Facebook-Gruppen geben oft wertvolle Hinweise auf zuverlässige Fachkräfte in der Nähe – gut bewertete Anbieter sind Gold wert!
Am Ende entscheidest du selbst: Lieber günstige Zimmertür samt Selbsteinbau auf Risiko, oder ein bisschen mehr für einen Handwerker zahlen und entspannt genießen, wenn alles sauber schließt und lange hält. Fakt ist: Wer an der falschen Stelle spart, zahlt am Ende oft drauf. Aus eigener Erfahrung: Lukas hat beim Fußballspielen gegen die neue Tür versehentlich das Ziel verfehlt – sie hat es locker weggesteckt. Da weiß ich, wofür ich bezahlt habe!
Geschrieben von Jens Schreiber
Zeige alle Beiträge von: Jens Schreiber